Annette Preuninger-Klaffke (SPD)

Stellungnahme zur Kinderbetreuung in LE

Bitte beschreiben Sie den aktuellen Zustand der Kinderbetreuung in LE aus Ihrer Perspektive.

Bei uns in der Partei setzt sich seit Jahren Frau Barbara Sinner-Bartels mit Herzblut für die Kinderbetreuung ein. Bei unseren Gesprächen werden immer wieder alle Fakten auf den Tisch gebracht und nach Lösungen gesucht. Manchmal hilft da ein neuer Blickwinkel.
In LE fehlen fast 200 Kita-Plätze und somit ca. 15 Erzieherinnen oder Erzieher. Eine unvorstellbare Zahl. Das macht für Familien das Arbeiten unplanbar. Gerade an unserem Ort, wo Wohnungen sehr teuer sind, ist es fast unmöglich, dass ein Elternteil auf das Arbeiten verzichten kann oder auch möchte. Ob Vater oder Mutter, es steht einem zu, auch beruflich seine Möglichkeiten auszuschöpfen. Denn nicht nur in den KITAS herrscht Fachkräftemangel, sondern in fast allen Bereichen.
Ich bin selbst Mutter und habe meine Tochter durch Kindergarten, Schule und Gymnasium begleitet und gesehen, dass die Betreuung in allen Altersstufen zu bemängeln ist. Klar werden die Kinder, je älter sie werden, selbständiger und können viel allein, aber es ist immer gut, wenn ein Ansprechpartner vor Ort ist.
Aber gerade die Kleinsten können nicht für sich selbst sorgen. Ich habe schon einige Gespräche mit jungen Eltern geführt, bei denen immer wieder klar wird, dass die Öffnungszeiten eingeschränkt werden, keine Angebote gemacht werden, Förderungen nicht stattfinden können und vieles mehr. Das Thema Tagesmütter ist auch ein wichtiger Notnagel, wenn die Betreuung wegfällt oder noch nicht in Aussicht gestellt werden konnte. Manche Familien schließen sich zusammen, um Betreuungslöcher zu stopfen. Man spürt die Verzweiflung bei Eltern, die keinen Platz bekommen haben.

Welche Fehler wurden aus Ihrer Sicht in den letzten 5 Jahren gemacht, die korrigiert werden sollten?

Die Planungen wurden an der Realität vorbeigeplant. Zuzug und neuer Wohnungsbau wurde nicht miteinbezogen. Neue Viertel bedeutet auch neue Familien mit Kindern, die Betreuung benötigen. Bei Renovierungen von Gebäuden ist die Anzahl der Räume nicht vergrößert worden, sondern nur die Gebäude saniert. Viele geplante Kitas wie zum Beispiel die Schelmenäcker, haben sich verzögert und können auch nicht in der Größe wie geplant eröffnet werden.
Wir müssen bei der Planung sofort einen Puffer mit einplanen und nicht immer nur auf Kante nähen. Dabei geht es um die Räumlichkeiten und um das Fachpersonal.
Es wurden keine Konzepte erarbeitet, mit denen man fehlendes Personal überbrücken und auch fehlende Räumlichkeiten anders verteilen kann.
Natürlich brauchen Kinder einen verlässlichen Ort, der ihnen vertraut ist. Aber mit etwas Kreativität kann man auch bei schon etwas älteren Kindern neue Wege gehen, um mehr Raum für die ganz Kleinen zu schaffen.

Für welche Maßnahmen, die über die bisherigen hinausgehen, werden Sie sich persönlich einsetzen?

Raumplanung und Fachhpersonalplanung in den Fokus rücken. Wir dürfen nicht vergessen, dass jeder Kitaplatz auch einen Schulplatz und somit auch eine Schulbetreuung nach sich zieht.

Es ist sehr wichtig, Anreize zu schaffen, damit gerade Fachpersonal wie Erzieherinnen und Erzieher, Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer und auch Lehrer für die weiterführenden Schulen gerne in unsere Stadt kommen und auch langfristig bleiben möchten.

Verwaltungsaufgaben müssen dringend so umstrukturiert werden, dass auch diese Zeit der Erzieherinnen und Erzieher für die Kinder eingesetzt werden kann. Die Verwaltung kann von anderen Fachkräften erledigt werden. Auch über zentrale Stellen, die solche zeitraubenden Aufgaben übernehmen können.

Es sollten dringend Stellen geschaffen werden, die bei Krankheit und Ausfällen einspringen können, egal welche Einrichtung es dann betrifft.

Auch Fachkräfte aus anderen Ländern sollten angeworben werden, denen man durch Coaching, Sprachkurse und Fortbildung in unserer Stadt einen Arbeitsplatz bieten kann.

Für mich selbst stehen gerade unsere Kinder im Vordergrund. Der Kindergarten ist der Grundstock für den weiteren Lebensweg. Mein Fokus liegt genau auf Bildung und Soziales.

Wo sind wir in der Zukunft ohne unsere Kinder?

Welche zusätzlichen Maßnahmen, die zu kurzfristiger Verbesserung führen, wären für Sie denkbar?

Erzieherinnen und Erzieher, die selbst in Elternzeit sind, eine Möglichkeit zu geben, dass ihre Kinder auch eine Betretung erhalten und sie somit, wenn auch nur stundenweise bzw. tageweise wieder arbeiten können.

Ehrenamt ist ein großes Thema. Zum Beispiel ein Oma -und Opa Konzept. Viele junggebliebene, ältere Menschen, ob mit oder ohne Kinder, die noch sehr rüstig sind, würden gerne auch stundenweise vorlesen, basteln oder Essen ausgeben. Man müsste etwas Werbung machen und sie dann verlässlich einsetzen. Gerade bei Tafeln und Diakonieläden sieht man immer wieder, wie sich diese Menschen sehr verlässlich einbringen. Man braucht da zwar neue Wege, aber es lohnt sich.

Wir haben Familien aus der Ukraine und anderen Ländern, die mit ihren Kindern in LE gelandet sind. Auch diese Kinder brauchen eine Betreuung. Es gibt auch unter diesen ausländischen Mitbürgern geschulte Fachkräfte, wie Grundschullehrer und vieles mehr. Diese gilt es zu ermitteln und sprachlich zu schulen, um sie fit für alle Kinder zu machen. Ihre Kinder haben damit schneller einen Platz im Kindergarten und man kann die Kinder und die Erwachsenen schneller in den Alltag integrieren, weil Sprachbarrieren schneller abgebaut werden. Kindergarten als erster Step in den Beruf.

Wie kann die Stadt Familien in L-E unterstützen, die aufgrund von fehlender / unzureichender Kinderbetreuung und dadurch verursachtem Einkommensausfall in eine finanzielle Notlage geraten?

Das muss in jedem Einzelfall angeschaut werden. Es wäre eine Lüge, da jetzt einen Ausweg aufzuzeigen. Aber gerade das darf und soll in der Zukunft nicht passieren. Das muss im Vorfeld verhindert werden. Das ist mein Weg und mein Ziel.

Für mich sind gerade die Kinder der wichtigste Teil, um den ich mich persönlich kümmern möchte. Natürlich hat der Gemeinderat viele wichtige Aufgaben. Von bezahlbarem Wohnraum über Klima, Verkehrspolitik und vieles mehr.

Aber wo wären wir ohne unsere Kinder, das ist die Zukunft und für die werde ich kämpfen. Mit neuen Ideen und mit meiner ganzen Kraft.

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