Dr. Barbara Engler (Bündnis 90/Die Grünen)

Stellungnahme zur Kinderbetreuung in LE

Bitte beschreiben Sie den aktuellen Zustand der Kinderbetreuung in LE aus Ihrer Perspektive.

Als berufstätige Mutter von 15-jährigen Zwillingen ist mir bewusst, wie grundlegend wichtig eine verlässliche Kinderbetreuung ist. Gefühlt, war es „damals“ für uns einfacher, als für die Eltern heute. Ich nehme wahr, dass kurzfristige Schließtage und verkürzte Öffnungszeiten aufgrund einer generell dünnen Personaldecke und unvorhersehbarer Ereignisse (Krankheit bei den Erzieher/Innen) zunehmen und die Eltern vor große Herausforderungen stellen. Nicht allen Familien kann ein Platz in einer Betreuungseinrichtung angeboten werden. Die Mütter und Väter fehlen uns in der Wirtschaft. Eine gut funktionierende Kinderbetreuung ist auch eine gute Wirtschaftsförderung.

Gute Kinderbetreuung braucht Beides: geeignete Räume und motiviertes Fachpersonal!

Welche Fehler wurden aus Ihrer Sicht in den letzten 5 Jahren gemacht, die korrigiert werden sollten? Ich halte die bereits angestoßene Maßnahme „Springerpool“ für sehr gut und notwendig. Auch wenn drei Springerkräfte für ganz LE in den „heißen Phasen“ (typische Krankheitsmonate) etwas unterdimensioniert sind.

Für welche Maßnahmen, die über die bisherigen hinausgehen, werden Sie sich persönlich einsetzen?

Der Mangel an Betreuungskräften ist überall zu spüren – da bildet Leinfelden-Echterdingen keine Ausnahme. Es geht zum einen darum, qualifiziertes Personal zu gewinnen, aber auch darum, das vorhandene Personal zu halten. Daher halte ich ein gutes Arbeitsklima für sehr wichtig: die Möglichkeit von Supervisionen im Team, Unterstützung bei der Elternarbeit, Coaching bei Konflikten unter den Erwachsenen (Träger/Erzieher/Innen/Elternschaft), umfangreiche Fortbildungsangebote. Zur Personalgewinnung kann es beitragen, wenn die Stadt den zukünftigen Mitarbeiter/Innen eine Wohnung anbieten kann.

Atmosphärische Störungen, die die Zufriedenheit der Eltern betreffen, sind für alle Beteiligten kräftezehrend. Eine jährliche Erhebung unter der Elternschaft über verschiedene Qualitätsparameter könnte rechtzeitig Aufschluss darüber geben, was in der jeweiligen Einrichtung aus Sicht der Eltern nicht gut läuft. Davon profitieren auch die Erzieher/innen, weil evtl. schwelende Konflikte frühzeitig sichtbar gemacht werden und weiterhin manchmal auch einzelne Stimmen (die mitunter sehr laut sein können) in der Abfrage unter allen Eltern relativiert werden,

Ich bin dagegen, Kinder nur zu „verwalten“. Die Arbeit mit Kindern ist herausfordernd und braucht unbedingt gut geschultes Personal. Fachfremde Mitarbeiter/innen können dabei aber sicherlich unterstützen. Das pädagogische Personal sollte, soweit möglich, von anderen Aufgaben (Küche, Verwaltung) entlastet werden. Das trägt auch wiederum zu einer guten Arbeitsatmosphäre bei. 

Welche zusätzlichen Maßnahmen, die zu kurzfristiger Verbesserung führen, wären für Sie denkbar?

Aus meiner Sicht ist auch zu prüfen, ob jede Familie ihrem Bedarf gemäß Betreuungszeiten gebucht hat. Alleinerziehende, Familien mit pflegebedürftigen Angehörigen, Schichtdienstler und andere arbeitende Eltern sollten je nach ihren Dienstplänen Vorrang haben.

In nicht allen Betreuungseinrichtungen ist es möglich für einzelne Wochentage den Nachmittag zu buchen. Auch wenn eine Betreuung bsplw. nur Mittwoch und Donnerstag Nachmittag gebraucht wird, muss für die ganze Woche der Nachmittag hinzugebucht werden. Abhilfe, die den Bedarf besser widerspiegelt, ist ein flexibleres Buchungssystem.

Aber eins ist auch klar: ALLE Kinder profitieren vom Besuch des Kindergartens. Im Kindergarten werden soziale Fertigkeiten erlernt, die ansonsten bis zur Schule nicht eingeübt werden könnten. Eine Katastrophe!

Wie kann die Stadt Familien in L-E unterstützen, die aufgrund von fehlender / unzureichender Kinderbetreuung und dadurch verursachtem Einkommensausfall in eine finanzielle Notlage geraten?

Das „Betreuungsmodell LE“ weiter ausbauen! Derzeit werden lt. https://www.leinfelden- echterdingen.de/Startseite/Buerger/Betreuungsmodell.html ca. 110 Kindern im Alter von 0 bis 14 Jahren von ca. 40 Tagespflegepersonen im familiären Umfeld betreut. Hier gibt es sicherlich noch mehr Potential, das es zu heben gilt.

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