Dr. Joachim Zietlow (SPD)

Bitte beschreiben Sie den aktuellen Zustand der Kinderbetreuung in LE aus Ihrer Perspektive.

Die Situation ist sehr angespannt, da über 200 Familien auf den Wartelisten der städtischen / kirchlichen Kitas stehen. Ich erwarte in den nächsten Jahren eine bleibend angespannte Lage, die ein entschiedenes kommunalpolitisches Gegensteuern erforderlich macht.

Weiterhin ist die personelle Situation in den Betreuungseinrichtungen extrem unter Druck. Die sich daraus ergebenen Folgen sind für Familen sehr belastenend. Die gesellschaftlich gewünschte Vereinbarkeit von Famlie und Beruf wird extrem erschwert.

Welche Fehler wurden aus Ihrer Sicht in den letzten 5 Jahren gemacht, die korrigiert werden sollten?

Der Standort Leinfelden-Echterdingen ist aufgrund seiner sehr günstigen
Verkehrsinfrastruktur für Unternehmen attkrativ und Neuansiedelungen z.B. Daimler Trucks zeugen davon. Dieser Erfolg und die daraus resultierenden positiven Effekte (z.B. Gewerbesteuereinnahmen) machen es erforderlich und auch möglich, den sozialen Auswirkungen in Zukunft mehr gerecht zu werden.

Es wurde sich in der Stadt nicht im ausreichenden Maße um bezahlbaren Wohnraum gekümmert. Die Gründung einer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft ist ein Beitrag zu bezahlbaren Mieten. Kurzfristig sollten Bauauflagen reduziert werden (z.B. Nachweis von Parkraum bei Neubauten) sowie Möglichkeiten zum Aufstocken von Bestandsbauten um Nahverdichtung bereits bebauter Flächen zu ermöglichen. Wohnraum ist häufig auch nicht den Bedürfnissen der Bewohner angepasst: Einerseits bewohnen Paare, deren Kinder bereits erwachsen sind und nicht mehr daheim wohnen, teilweise große Wohnflächen, die haüfig nicht barrierefrei ausgestattet sind. Junge Familien mit kleinen Kindern können sich keine grössere Wohnung leisten, da die Mieten zu hoch sind. Hier sollte die Stadt ausgleichend und vermittelnd aktiv werden. Diese Situation wird sich in den nächsten Jahren aufgrund des demographischen Wandels noch verschärfen. Ein weiteres Thema ist der vorhandene Leerstand von Immoblien, die bei einem derat angespannten Wohnungsmarkt nicht zu verantworten ist.

Für welche Maßnahmen, die über die bisherigen hinausgehen, werden Sie sich persönlich einsetzen?

Die von Seite der Eltern entwickelten Ideen aus der „Denkwerkstatt Kinderbetreuung“ werde ich im Gemeinderat konkret umsetzen.
Die Sicherstellung ausreichender Betreungsmöglichkeiten von Grundschulkindern frühzeitig durch realistische Planung der Kapazitäten einfordern.

Welche zusätzlichen Maßnahmen, die zu kurzfristiger Verbesserung führen, wären für Sie denkbar?

Gespräche mit Firmen führen, um Betriebs-Kitas zu gründen, die auch für Nicht Firmenangehörige zugänglich sind. 

Elterninitativen (Krabbelgruppen) z.B. in Kirchengemeinden ausbauen und Vernetzung zwischen Familien fördern, insbesondere für neu zugezogene Familien.

Wie kann die Stadt Familien in L-E unterstützen, die aufgrund von fehlender / unzureichender Kinderbetreuung und dadurch verursachtem Einkommensausfall in eine finanzielle Notlage geraten?

Schwierige Frage. Ich denke, das der Gemeinderat zuvorderst die Aufgabe hat, Strukturen zu schaffen, die eine individuelle finanzielle Notlage aufgrund von fehlender / unzureichender Kinderbetreuung garnicht erst entstehen lassen. Siehe auch meine Antwort zu Frage 2.

Auch Interessant:

Marcus Olbrich (SPD)

Stellungnahme zur Kinderbetreuung in LE Bitte beschreiben Sie den aktuellen Zustand der Kinderbetreuung in LE aus Ihrer Perspektive. Salopp…

Elke Langenbach-Pfenning (SPD)

Stellungnahme Kinderbetreuung in LE Bitte beschreiben Sie den aktuellen Zustand der Kinderbetreuung in LE aus Ihrer Perspektive. Nach unseren…

Barbara Sinner-Bartels (SPD)

Stellungnahme zur Kinderbetreuung in LE Bitte beschreiben Sie den aktuellen Zustand der Kinderbetreuung in LE aus Ihrer Perspektive. Nach…