Elke Langenbach-Pfenning (SPD)

Stellungnahme Kinderbetreuung in LE

Bitte beschreiben Sie den aktuellen Zustand der Kinderbetreuung in LE aus Ihrer
Perspektive.

Nach unseren Informationen warten fast 200 Familien in LE dringend auf Plätze in Kitas. Noch mehr Familien sind wegen des Personalmangels von eingeschränkten Öffnungszeiten betroffen. Rund 15 Stellen von Erzieherinnen und Erziehern sind allein in städtischen Einrichtungen derzeit nicht besetzt. Zahlreiche Eltern sind daher gezwungen, ihre Erwerbstätigkeit wegen der nicht vorhandenen Kinderbetreuung zu reduzieren.

Der Fachkräftemangel trifft leider alle Kommunen und erfordert entschlossenes Handeln. Daher liegt uns Vereinbarkeit von Beruf und Familie dringend am Herzen, denn unter den durch mangelnde Kitaplätze nicht erwerbstätigen Eltern sind die vielerorts so dringend gebrauchten Fachkräfte in zahlreichen Wirtschaftsbereichen zu finden.

Die Arbeit des Personals in den Kitas ist überaus wertvoll und wird von uns sehr geschätzt. 

Vieles wurde in den letzten Jahren in LE schon erreicht. Vieles bleibt allerdings noch zu tun. Schon seit Jahren kümmert sich die SPD-Fraktion konsequent um das Thema Kinderbetreuung, räumt ihm eine hohe Priorität ein, rückt es in den Mittelpunkt der Diskussionen und macht viele Vorschläge zur Verbesserung der Situation. Das wird auch in Zukunft so bleiben, darauf können Sie sich verlassen.

Die SPD-Fraktion ist sehr froh, dass es mittlerweile in allen städtischen Kitas Assistenzkräfte gibt, die Verwaltungsaufgaben übernehmen und die Fachkräfte entlasten. Auch die hauswirtschaftlichen Kräfte leisten einen wertvollen Beitrag, sodass sich die Fachkräfte auf ihre pädagogischen Aufgaben konzentrieren können. Zudem gibt es inzwischen Poolstellen, die Unterstützung in Einrichtungen geben können mit hohen Krankheitszeiten oder erheblicher Fluktuation bei den Mitarbeitenden. Wir werden genau beobachten müssen, ob diese Stellen ausreichen oder aufgestockt werden müssen. Schließlich gibt es noch eine Fülle weiterer Maßnahmen von der Gewinnung spanischer Fachkräfte bis hin zu Weiterqualifizierungen, Fortbildungen und Coaching Angeboten, die dazu dienen, Fachkräfte zu halten und zu gewinnen.

Welche Fehler wurden aus Ihrer Sicht in den letzten 5 Jahren gemacht, die korrigiert
werden sollten?

Das Angebot an Plätzen in den Kitas wurde in der Vergangenheit gelegentlich nicht am tatsächlichen Bedarf orientiert eingeschätzt und oft zu niedrig angesetzt. Zudem dauern Planung und Fertigstellung von Einrichtungen häufig zu lange. Das hat zur Folge, dass
benötigte Plätze nicht verfügbar sind und Wartelisten entstehen. In letzter Zeit kommt noch hinzu, dass nicht alle benötigten Gruppen aufgrund des Personalmangels auch tatsächlich geöffnet werden können. So wird bspw. die Kita in den Schelmenäckern voraussichtlich mit  mehrjähriger Verzögerung erst im September 2024 öffnen, aber dann nur mit 5 von den ursprünglich geplanten 8 Gruppen.
Die Kindergartenbedarfsplanung muss also vorausschauend sein; das Problem geht ja in Zukunft auch weiter – für jedes heute geborene Kind muss kurzfristig ein Kitaplatz, längerfristig ein Platz in einer gut ausgestatteten Schule ermöglicht werden können (s. Pkt 3).

Für welche Maßnahmen, die über die bisherigen hinausgehen, werden Sie sich persönlich einsetzen?

Kinder werden jedes Jahr ein Jahr älter. Aus Kitakindern werden Schulkinder. Das ist nicht überraschend, sondern vorhersehbar. Die Schülerzahlen werden stark ansteigen. Wir brauchen weitere Schulräume, vor allem in Stetten und Echterdingen. Fast an jeder Schule ist ein Erweiterungs- und Sanierungsbedarf gegeben. Die Bereitstellung von Schulräumen ist auch eine kommunale Pflichtaufgabe, die wir erfüllen müssen. Die SPD-Fraktion hat deshalb einen Antrag eingebracht, dass dieses Thema priorisiert werden muss und die Digitalisierung weiter voranzubringen ist.

In der Schulkindbetreuung besteht beträchtlicher Handlungsbedarf. An manchen Orten gibt es zu wenig Räume. Zudem fehlen von Bund und Land die Vorgaben, wie der Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung in der Grundschule ab 2026 umzusetzen ist. Die Finanzierung dieser den Kommunen übertragenen Aufgabe ist leider vollkommen ungewiss.

Welche zusätzlichen Maßnahmen, die zu kurzfristiger Verbesserung führen, wären für Sie denkbar?

Wir müssen schnell weitere Anreize schaffen, um Personal für die Kitas zu gewinnen. Die zahlreichen Maßnahmen, die in den letzten Monaten beschlossen wurden, müssen evaluiert und ggfs. nachgesteuert werden. Wichtig ist auch, dass die Kitas Schelmenäcker, St. Gabriel und Wunderwelt öffnen und dass es bei der Stangen-Kita endlich weitergeht. Die Kommunikation mit den Eltern muss dringend verbessert werden, z. B. durch mehr Informationen zu den Öffnungszeiten und den Wartelisten auf der städtischen Homepage. Eltern brauchen eine Verlässlichkeit und Planbarkeit bei den Öffnungszeiten. Ich denke auch, dass es einen regelmäßigen Austausch der Stadt mit den Eltern geben muss, die leider noch keinen Platz in einer Kita haben.
Aus der Mitarbeitendenbefragung und der Denkwerkstatt Kinderbetreuung der Eltern sind eine ganze Fülle von guten Vorschlägen und sinnvollen Ideen entstanden, die zeitnah umgesetzt werden müssen. Das reicht von der Bereitstellung von Personalparkplätzen, Plätzen in der Kita für Eltern, die in Kitas arbeiten, Verbesserungen des Arbeitsumfelds, Vereinfachungen bei der Beantragung von Sanierungsmaßnahmen und Ausrüstung bis hin zur Bereitstellung von Wohnungen usw,
Gerade für kurzfristige Verbesserungen könnte ich mir auch vorstellen, dass Elternteile abwechselnd als Hilfskräfte einspringen, um ungeplante Schließzeiten wg z. B. Krankheit einer pädagogischen Fachkraft zu verhindern. Hier müssten natürlich unbürokratisch Versicherungsfragen etc. geregelt werden; auch muss allen Beteiligten klar sein, dass die pädagogischen Ansprüche an die Betreuung vorübergehend heruntergeschraubt werden müssten.

Wie kann die Stadt Familien in L-E unterstützen, die aufgrund von fehlender / unzureichender Kinderbetreuung und dadurch verursachtem Einkommensausfall in eine finanzielle Notlage geraten?

Ich werde mich mit aller Kraft dafür einsetzen, dass der Kinderbetreuung im neu gewählten Gemeinderat eine hohe Priorität zugewiesen wird. Investitionen in die Kinderbetreuung und in die Bildung sind Investitionen in unsere Zukunft.

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