Kein Fachkräftemangel, sondern ein hausgemachtes Problem von Leinfelden-Echterdingen
Als Grund für den Rückbau der Kinderbetreuung zieht sich der Gemeinderat LE und die Verwaltung gerne auf die Position zurück, das Problem sei durch den Fachkräftemangel verursacht.
Hier nimmt die Stadt eine Opferrolle ein, die nicht den Fakten entspricht.
Auch wenn der Fachkräftemangel die Suche nach Personal erschwert hat, (wie in anderen Sektoren auch), ist er dennoch nur ein Teil des Problems.
Das Kernproblem ist hausgemacht, und Ursache und Lösung in der Stadt selbst zu suchen: der Umgang mit dem Bestandspersonal.
Hoher Krankenstand als Problem-Indikator
Auch wenn die Stadt Daten zur Fluktuation trotz mehrfacher Anfrage immer noch nicht veröffentlich hat, ist im Personalbericht eine Krankheitsrate für Erzieher:innen von knapp 8% ausgewiesen (Daten auch vor Corona):
Diese 8% fehlen erstmal direkt für die Erfüllung der Betreuungszeiten.
Aber die eigentliche Erkenntnis ergibt sich hier aus dem Fakt, das Krankheitstage eine belastbare Kennzahl für Probleme im Betrieb sind:
Krankenstand mit knapp 8% fast doppelt so hoch wie üblich
Vergleichszahlen zu Leinfelden-Echterdingen
Der Vergleich für die Berufsgruppe der Erzieher:innen mit Vergleichszahlen, ergibt einen Durchschnitt von ~4% (für den Vergleichszeitraum mit den vorliegenden Daten von LE für 2020). Gleichzeitig hätten die Ergebnisse für die Stadt Leinfelden-Echterdingen noch darunterliegen müssen, da Baden-Württemberg eine um 15% niedrigere Quote hat – also 3,4%.
In Zahlen bedeutet das für Leinfelden-Echterdingen: 8% statt 3.4%. Also über das Doppelte!
Quelle: BKK
Kontinuierlicher Anstieg als zweiter Indikator
Und zusätzlich zur absoluten Zahl hat LE ein Anstieg dieser Krankheitsrate um einen halben Prozentpunkt pro Jahr. Weit überproportional zur Entwicklung des Bundesdurchschnitts!
Der Anstieg wird von Stadtverwaltung und Gemeinderat ignoriert.
Nachweislich existiert in Leinfelden-Echterdingen also ein Problem in der Führung in der Kinderbetreuung.
Die verantwortenden Bürgermeister verschleiern das Problem gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern und deren Vertretern
Hr. Klenk und Hr. Kalbfell:
- Ignorieren konstant die von Ihnen zu verantwortenden internen Probleme.
- Verschieben das Problem rhetorisch nur auf externe Faktoren.
- Verzichten auf das Vorlegen von Fakten (Fluktuationszahlen, Dokumentation betriebliches Gesundheitsmanagement etc.) - trotz expliziter Nachfragen.
- Durch den Verzicht auf Verschriftlichung von Aussagen wird eine kontrolle der Aussagen der Stadt unmöglich. (Beispiel der Vorgesehene nur mündliche Bericht im VKS Ausschuss am 8.11.).
- Eine Aufarbeitung und Ursachenforschung findet nicht statt.
Der Gemeinderat kommt seinen Pflichten nicht nach
Dieses hätte sich schon seit Jahren erkennen lassen, und hier kommt der Gemeinderat seinen Pflichten als Kontrollorgan der Stadtverwaltung nicht nach!
Folgende Forderunge dazu sind bereits seit Monaten klar formuliert, und dienen der Verbesserung der Situation und der gleichzeitigen Transparenz der Situation:
- Wiederholte Analyse zur Gefährdungsbeurteilung psychosozialer Belastungen in den Einrichtungen (Forderung 11)
- "Exit-Interviews" mit ehemaligen Mitarbeiter:innen durch eine dritte Partei (Forderung 12)
- Transparenz der Fluktuationszahlen (Forderung 13)
- Personal im Amt Schulen/Jugend/Vereine aufstocken (Forderung 14)
(Wenn auch nicht Thema in diesem Kontext, aber der Vollständigkeit halber sei der Gemeinderat darauf hingewiesen, das die Werte für die Stadtwerke auch auffällig sind.)
Bildnachweis: Maria Teneva